Hans Platschek

Die Frage bleibt immer, warum jemand ein Bild malt.

Dr. Thomas Köhler

Juror

Thomas Köhler ist seit 2010 Direktor der Berlinischen Galerie, nach Stationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, als curator in residence am Whitney Museum of American Art in New York, als Programmdirektor auf der documenta X in Kassel und als kommissarischer Leiter des Kunstmuseum Wolfsburg. Seit 1998 hat er Lehraufträge an verschiedenen Universitäten, darunter die Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Zu seinen Ausstellungen gehören u.a. Lee Miller, Edward Steichen, Max Beckmann, Jeanne Mammen, Nan Goldin und Monica Bonvicini.

„Cornelia Schleime gehörte Anfang der 1980er-Jahre, noch während des Studiums in Dresden, einer jungen alternativen Kunstszene an, die sich als Gegenbewegung zur offiziellen Kunstdoktrin der DDR formiert hatte. Schleime zeichnete, malte, dichtete, entdeckte die Aktionskunst für sich und war Mitbegründerin einer Punkband. Als ihr weit gefasster Kunst¬be¬griff ab 1981 zu Ausstellungs¬verboten führte, siedelte die Künstlerin nach mehreren Ausreiseanträgen 1984 von Ost- nach West-Berlin über. Nahezu ihr gesamtes bis dahin geschaffenes Œuvre blieb in der DDR zurück und ist heute verschollen. In West-Berlin angekommen, fing Cornelia Schleime noch einmal ganz von vorn an. Heute zählt sie zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen ihrer Generation. ‚Die Dummheit in der Malerei‘ von Hans Platschek hat Cornelia Schleime gelesen und sich mit seinem Œuvre aus¬ein¬andergesetzt. Sie ist eine perfekte Preisträgerin für den Hans Platschek-Preis für Kunst und Schrift 2023.“
(Thomas Köhler)

Cornelia Schleime

Preisträgerin

Cornelia Schleime studierte von 1975 bis 1980 Grafik und Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, nachdem sie eine Friseurlehre und ein Studium zur Maskenbildnerin abgeschlossen hatte. Aufgrund eines Ausstellungsverbots ging sie 1984 nach Westberlin. Das gesamte bis dahin geschaffene Werk gilt seitdem als verschollen. Seit den 1990er Jahren beschäftigt sie sich vornehmlich mit Malerei. Ihre Werke zeichnet eine besondere Technik in der Verbindung von Schellack und Acrylfarben aus. 2003 wurde Cornelia Schleime der Gabriele-Münter-Preis verliehen, 2016 der Hannah-Höch-Preis. Zu den Ausstellungen zählen u.a. Galerie Schuster Paris (1996), Neue Nationalgalerie Berlin (2003), Marlborough Gallery London (2007), Museum der Bildenden Künste Leipzig (2019). Aktuell sind die Ausstellungen „ich lass mich nicht spannen – lass mich nicht flechten“, Städtische Galerie Dresden und „Ich halte doch nicht die Luft an.“, Albertinum Dresden.

Reden zur Preisverleihung

Kurt Groenewold,
Vorstand der Hans Platschek Stiftung