Gabriele von Loeper
1Er hat in den Sechzigern das Wagnis auf sich genommen, seine erfolgreiche Informell- Malerei abrupt aufzugeben und realistische Figurenszenen zu schaffen – von beißender Ironie durchtränkt. Modisch war das nicht. Viele nahmen ihm das übel – auch seine Rückwende zu gegenständlicher Malerei bei gleichzeitiger Verwendung bewährter informeller Elemente.
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Ihn zeichnete der so selten gewordene Mut aus, der Elan, keine Erwartungen zu bedienen, sondern sich auf ganz neue Felder zu wagen.
Neugier, Wissbegier, umfangreiches Wissen und ein scharfes Gedächtnis waren auch in seiner Malerei „abzulesen“.
Markenzeichen war auch seine vernichtende, elegant-polemische Abwertung von Werken anerkannter Künstlerkollegen – ohne Rücksicht auf die Reaktion anderer, von denen sein Ruf, seine Finanzen und sein Fortkommen abhängig waren. - 3
Platschek konnte sein Temperament kaum zügeln. Das war Teil seines jugendlichen Charmes bis ins hohe Alter.
Ich habe ihn in meiner Galerie einige Male gern und erfolgreich ausgestellt.
Beim Hängen seiner Arbeiten sprachen wir über unsere Beobachtung, dass Atheisten häufig einen besseren Charakter hätten als Religiöse.
Seine Erklärung: „sie ragen hervor, weil sie nicht Mitläufer sind !“
Aber, fügte er hinzu, er sei immer neugierig, was die Frommen ihm vom Jenseits erzählten.←