Claus Mewes
1Viele solcher doppelbödigen Bonmots sind in die jüngere Kunstgeschichte eingegangen:
„ … wird mit der Hand gemacht“ vollendet den berühmten Buchtitel von W. Kandinsky „Das Geistige in der Kunst“. Hinter diesen treffsicheren Kritiken des „Phrasenmülls“ von Kollegen, Schreibern und Feuilletonisten verbergen sich Lebenserfahrungen Platscheks, die bisher nicht genügend wahrgenommen worden sind.- 2
1923 in Berlin geboren, musste er mit seinen jüdischen Eltern und seinem Bruder vor den Nationalsozialisten ins Exil nach Südamerika fliehen und sich bei der Rückkehr aus Montevideo 1953 in die Bundesrepublik gegenüber den restaurativen Tendenzen im Kalten Krieg behaupten. Platschek äußert sich malend und schreibend, wechselt die Darstellungsformen zwischen Informel und satirischem Realismus, nutzt die Medien mit Rundfunkbeiträgen, Zeitungsartikeln und Büchern für Kritik und Analyse, lebt nacheinander in Frankfurt a.M., München, Rom, London und Hamburg; unruhig reist er durch die Welt nach Paris, Moskau, Madrid, Sao Paulo und Havanna, wo Kontakte gepflegt und Ausstellungen bestückt werden.
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Die Schau vom 17. März bis zum 11. Juni 2023 zeigt rund siebzig Werke aus allen Schaffensphasen von Hans Platschek und viele Vergleichsbilder seiner Freunde. Das Katalogbuch mit neuen Einschätzungen des Werks, mit einer detaillierten Chronologie, einem Ausstellungsverzeichnis und einer Bibliografie liefert einen vertiefenden Zugang zu Person und Leistung des im Jahr 2000 in Hamburg gestorbenen Maler-Autors.
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